Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und betrifft laut der Deutschen Krebsgesellschaft 22,7 %. Therapien wie Operationen oder Bestrahlungen führen häufig zu Erektionsproblemen und mindern die sexuelle Lebensqualität der Patienten. Eine australische Studie zeigt, dass gezieltes Training die sexuelle Funktion und das Verlangen positiv beeinflussen kann. Die Wissenschaftler untersuchten 112 Männer mit Prostatakrebs, die sich in oder nach einer Behandlung befanden. Die Studie lief von 2014 bis 2018.
Die Teilnehmer wurden drei Gruppen zugeordnet: Eine Gruppe absolvierte ein sechsmonatiges Kraft- und Ausdauertraining, die zweite Gruppe kombinierte das Sportprogramm mit psychosexueller Beratung, während die dritte Gruppe keine Intervention erhielt und als Kontrollgruppe diente. Das Training umfasste 20 bis 30 Minuten Ausdauer- sowie sechs bis acht Kraftübungen für die Hauptmuskelgruppen.
Die Männer aus der Sportgruppe zeigten im Ergebnis die größten Fortschritte bei Libido, sexueller Zufriedenheit und Erektionsfähigkeit – insbesondere bei niedrigen Ausgangswerten. Ihre Erektionsprobleme verbesserten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe um durchschnittlich 3,5 Punkte auf einer Skala von null bis zehn. Die Forschenden analysierten auch den Einfluss der Behandlungsform: Männer, die eine Strahlentherapie oder Androgendeprivationstherapie erhielten, profitierten stärker vom Training als operierte Patienten.
Galvão, D.A. et al.
Exercise and Psychosexual Education to Improve Sexual Function in Men With Prostate Cancer
JAMA Netw. Open
4/2025