- Gesundheit & Medizin
Zuckerreduktion in Limo, Cola & Co. hierzulande nur wenig effektiv
Der hohe Zuckergehalt in Softdrinks ist bekanntlich ein großer Risikofaktor und Treiber vieler Erkrankungen wie beispielsweise Adipositas und Diabetes. Aus diesem Grunde führte die Bundesregierung bereits 2015 eine Reduktionsstrategie ein, in der die Hersteller den Zuckergehalt ihrer Softdrinks bis 2025 freiwillig um 15 % reduzieren sollen.
Wie eine aktuelle Auswertung zeigt, wurde dieses Ziel bei Weitem verfehlt: Um lediglich 2 % konnte der durchschnittliche Zuckergehalt in Softdrinks im Verlauf der vergangenen sechs Jahre herabgesetzt werden. Andere Länder wie Großbritannien waren in dem gleichen Zeitraum hingegen durchaus fähig, diesen Zuckergehalt um fast 30 % zu senken, weil sie eine gesetzlich festgelegte Hersteller-Abgabe auf intensiv gezuckerte Lebensmittel eingeführt hatten.
Daraufhin war die Industrie also gezwungen, durch Rezepturveränderungen entsprechend zu reagieren. Übrigens: Über 50 Nationen weltweit sind ebenso erfolgreich mit ähnlichen offiziellen Reglementierungen und Steuererhöhungen, um den hohen Zuckergehalt entsprechender Lebensmitteln zu reduzieren. Hier in Deutschland jedoch konnte der Softdrink-Zuckergehalt in den vergangenen sechs Jahren lediglich von durchschnittlich 5,3 auf 5,2 Gramm gedrosselt werden.
Im Vergleich dazu schaffte Großbritannien eine Reduzierung von 5,3 auf 3,8 Gramm je 100 Milliliter Getränk. Auch hierzulande wird daher seitens der Mediziner und Verbraucherschützer von der Regierung gefordert, nicht weiterhin auf die freiwillige Kooperation der Firmen in dieser Sache zu hoffen, sondern auf effektivere Regelungen zu setzen.
von Philipsborn, P. ·et al.
Interim Evaluation of Germany’s Sugar Reduction Strategy for Soft Drinks: Commitments versus Actual Trends in Sugar Content and Sugar Sales from Soft Drinks
Annals of Nutrition and Metabolism
1/2023